Es gibt diese Eltern, die immer alles zusammen machen. Wie auch immer ihr Leben vor den Kindern aussah, seit dem ersten Kind, scheint es dieses Leben nicht mehr zu geben. Sie stellen das auch gar nicht in Frage und machen wie selbstverständlich immer alles zusammen als Familie. Kindergeburtstage, Kita-Feste, Spielplatzbesuche, Krabbelgruppe, Ikea-Besuche, usw…
Ich kann da nur voller Staunen zuschauen. Wie machen die das? Müssen die nicht arbeiten? Haben die keine Hobbies? Fehlt denen nichts? Vielleicht ist die Antwort auf all diese Fragen einfach „ja“. Beneidenswert, aber nichts für mich.
Ich habe nämlich sowas altmodisches wie einen Job, der sich nicht selbstverständlich nach Kindergeburtstagen oder Kita-Festen richtet. Und ich mache diesen Job sogar sehr gerne. In Gewisser Weise ist die Arbeit für den modernen Vater von heute eines seiner letzten Rückzugsgebiete, neben der Küche vielleicht.
Außerdem hatte ich ein recht bewegtes Leben bevor ich Vater wurde und will mich gar nicht komplett davon lösen. Und das ist auch gut so. Jeder Psychologe wird einem bestätigen, dass man in einer Partnerschaft seinen Freiraum braucht und auch mal was für sich machen sollte. Warum sollte das also mit Kind anders werden?
Klar, die Organisation dieses Freiraums wird etwas komplizierter, weil ja immer einer auf den Nachwuchs aufpassen muss. Aber das lässt sich regeln. Und natürlich setze ich mich dabei regelmäßig mit Fragen wie „Du warst doch diese Woche schon Bier trinken?“, „Schade, dass ich schon wieder alleine zum Kindergeburtstag gehe, der Vater von X ist auch immer dabei.“ oder „Warum musst Du mit den Jungs denn unbedingt ein ganzes Wochenende wegfahren, ihr seht Euch doch dauernd?“ auseinandersetzen.
Andersrum ist es im Prinzip genauso. „Warum kannst Du den Junior nicht einfach zu dem Treffen mit Deiner Freundin mitnehmen?“ oder „Wie kann man überhaupt drei Stunden am Stück in einem Cafe über Probleme reden?“.
Ich nehme diesen Abstimmungsaufwand gerne in Kauf, weil er sich lohnt. Und zwar sowohl dann, wenn ich alleine raus darf, als auch wenn ich alleine auf den Junior aufpasse. Wenn wir Jungs einmal im Jahr unser Wochenende machen, dann tragen wir alle ein Grinsen auf den Lippen, das ich bei einem „Alle Zusammen Vater“ noch nie gesehen habe. Und wenn ich mit meinem Sohn alleine einen Samstag verbringe, dann sind wir sowas von entspannt aufeinander eingespielt, wie man es zu dritt nur selten hinkriegen kann.
Unterm Strich kriegen so alle etwas Zeit für sich und können sich auch gegenseitig vermissen. Ich will niemandem reinreden, aber das ist das Konzept, das für mich funktioniert.